Anwendungsfall „Multimodaler Containertransport im Hinterland“

Der Anwendungsfall „Multimodaler Containertransport im Hinterland“ betrachtet die operative Transportkette von der Aufnahme eines leeren Containers über die Beladung desselbigen durch den Versender bis zur Bereitstellung des beladenen Containers an einem europäischen Seehafen zum Überseetransport. LoFIP wird zeigen, wie diese Transportketten durch den Einsatz von Future Internet Technologien und Leitstände zukünftig überwacht und gesteuert werden können.

Der globale Handel fordert den Transport von Waren über die Grenzen von Kontinenten hinweg. Den größten Anteil an diesen Transporten hält die Seeschifffahrt. Reedereien spannen mit ihren Flotten weltumgreifende Verkehrsnetze auf, die die großen Handelszentren vernetzen. Vor allem der Transport in genormten Transportbehältern – den ISO-Containern – trägt dazu bei, dass Waren global transportiert und umgeschlagen werden können.

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Während der Überseetransport von Containern durch große, weltweit agierende Reedereien gesteuert und auch durchgeführt wird, geschieht die operative Zulieferung der Container zu den europäischen Seehäfen oftmals durch regional agierende kleine und mittelständische Unternehmen. Aufgrund wirtschaftlicher, gesetzlicher und infrastruktureller Bedingungen werden solche Containertransporte selten mit nur einem Transportmittel durchgeführt. Stattdessen hat sich ein multimodales Netzwerk etabliert, das es ermöglicht, Transportstrecken aus den Transportmitteln Bahn, LKW und Binnenschiff zu kombinieren. Die dafür notwendige Infrastruktur beinhaltet deshalb nicht nur die Verkehrswege, sondern auch entsprechende Umschlagpunkte, an denen die Container das Transportmittel wechseln können. Diese Umschlagpunkte, sogenannte Terminals, sind entgegen staatlicher Infrastruktur wie z.B. Verkehrswege jedoch wirtschaftlich agierende Unternehmen, die zueinander im Wettbewerb stehen.

In diesem Anwendungsfall betrachtet LoFIP die operative Durchführung von Transportketten für Containertransporte im Hinterland, die das beschriebene Netzwerk nutzen. Durch einen für den Hinterlandtransport verantwortlichen Logistikdienstleister wird der multimodale Transport von Containern vorab verplant, sodass er die entsprechend vom Versender (Auftraggeber) geforderten Parameter wie z.B. den Annahmezeitpunkt am Seehafen einhält. In einem weiteren Schritt löst der Logistikdienstleister den eigentlichen operativen Transport aus, in dem er Unternehmen mit der Ausführung der einzelnen Transport- und Umschlagsschritte beauftragt. Es ist nun die Aufgabe des Logistikdienstleisters, den Transport zu überwachen und sicherzustellen, dass die vorab geplanten Parameter eingehalten werden. Der Anwendungsfall konzentriert sich dabei zunächst auf die Nutzung der Verkehrsträger Schiene und Straße sowie auf Transporte aus NRW zu den westlich gelegenen ZARA-Häfen in Belgien und den Niederlanden.

Die Nutzung des genannten Verkehrsnetzwerks ermöglicht auf der einen Seite eine hohe Flexibilität und die Nutzung der Vorteile (z.B. Kostenreduktion) der einzelnen Transportmittel. Andererseits ergibt sich bei jedem Transport eine individuelle Beauftragungshierarchie durch die Vergabe von Transport- und Umschlagaufträgen an eine Vielzahl von beteiligten Unternehmen. Für den beauftragenden Logistikdienstleister, aber auch für alle weiteren Beteiligten ergeben sich daraus die folgenden Herausforderungen:

1) Die einzelnen Leistungen in der Transportkette bedürfen einer effizienten Abstimmung untereinander, so dass der Übergang zwischen Transportmitteln und Umschlageinrichtungen zeitlich und auch aus der Sicht der eingesetzten Ressourcen aufeinander abgestimmt sind.

2) Die Transportkette bedarf der Steuerung und Anpassung durch den Logistik-dienstleister, um auf Ausnahmen oder andere unvorhersehbare Ereignisse wie z.B. Verzögerungen zu reagieren und die Transportketten robust durchzuführen.

 

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